Völlig unerwartet hatte sie kurz zuvor einen Knoten in der linken Brust ertastet – ohne familiäre Vorbelastung, trotz regelmäßiger Gynäkologenbesuche. Schon bald darauf stand fest: es ist tatsächlich Krebs. Und gleich der nächste Schock: Multiple Metastasen in Leber und Knochen. Unheilbar. Ein Therapiemarathon begann …
Heute gilt sie als Langzeitüberlebende, denn die durchschnittliche Überlebenszeit bei metastasiertem Brustkrebs beträgt 2 bis 4 Jahre.1
Der Krebs als Beifahrer
„Der Krebs ist mein Beifahrer. Ich werde ihn nicht mehr los“, erzählt Claudia, „aber ich lasse mir von ihm nicht ins Lenkrad greifen. Ich gebe die Richtung und das Tempo vor.“
Für Claudia und ihren Mann Peter Altmann stand von Beginn an fest, die verbleibende Zeit bestmöglich zu nützen, das Leben auszukosten – und Positives aus all dem Negativen zu schöpfen. „Ich will anderen betroffenen Frauen Mut und Hoffnung schenken, meine Erfahrungen teilen, zur Vorsorge aufrufen und im Rahmen meines Blogs eine Plattform zur Vernetzung bieten“, betont die Journalistin.
Blog als Dokumentation
Auf Facebook folgen ihren Postings auf „Claudia’s Cancer Challenge“ bereits über 5.000 Menschen. Auch auf Instagram ist Claudia aktiv.
Die Krebspatientin dokumentiert – nicht zuletzt als Verarbeitungsstrategie für sich selbst – den Verlauf ihrer Krankheit, lässt die Leserschaft an guten wie schlechten Untersuchungsergebnissen teilhaben, schreibt über Ängste, Wünsche, Begegnungen sowie ihr liebstes Hobby: Reisen. „Für England schlägt mein Herz - das ist meine zweite Heimat“, lacht sie. Im Keller ihres Hauses hat sich das Paar aus diesem Grund einen stilechten englischen Salon eingerichtet. „Hier kommt der Krebs nicht herein“ – das steht fest.
Herzensmenschen an ihrer Seite
„Ich glaube, das Wichtigste ist einfach, für sie da zu sein“, formuliert Peter seine vordringlichste Aufgabe. Gerade in jenen Zeiten, in denen seine Frau unter massiven Nebenwirkungen der Therapie leidet, ist Peter eine große Hilfe und Stütze – auch bei alltäglichen Dingen, wie zum Beispiel der Wäsche. Er versichert: „Was auch immer nötig ist, werde ich tun.“ Zusammen standen die beiden in den letzten 5 Jahren äußerst schwierige Zeiten durch und haben gelernt, im Hier und Jetzt zu leben.
Lisa Wiedermann nimmt für Claudia eine Doppelfunktion ein: zum einen als Breast Care Nurse, zum andern als liebe Freundin. Die beiden Frauen hatten sich im Rahmen einer Leberbiopsie kennengelernt. Das war der Beginn einer wunderbaren Freundschaft. Lisa erinnert sich: „Ich sagte damals zu meinen Kollegen: ‚Mit der wird es der Krebs nicht leicht haben‘ – und ich sollte Recht behalten. Mir war sofort klar, dass Claudia eine unheimlich starke Frau ist.“
Länger leben bei guter Qualität
Metastasierter Brustkrebs ist eine niederschmetternde Diagnose – der Krebs hat dann bereits „gestreut“ und gilt als unheilbar. Doch dank neuer Behandlungsmethoden besteht heute die Möglichkeit, trotz Krankheit ein längeres Leben bei guter Qualität führen zu können. Das beweist Claudia Tag für Tag auf eindrucksvolle Art und Weise.
URSACHEN2
Bislang können Wissenschaft und Forschung noch keine Antwort darauf liefern, warum sich bei manchen Brustkrebs-Patientinnen Metastasen bilden. Für die Entstehung von Brustkrebs werden aber folgende Risikofaktoren diskutiert:
GENE:
• Angeborene Mutationen bestimmter Gene
• Gehäuftes Vorkommen von Brust- oder Eierstockkrebs in der Familie
HORMONE:
• Frühe erste Regelblutung oder späte Menopause (Wechsel der Frau)
• Späte oder keine Schwangerschaft
• Übergewicht
• Hormonersatz-Therapie nach Eintreten der Menopause
ANDERE FAKTOREN:
• Die Brust wurde vermehrt übermäßiger Strahlung ausgesetzt
• Rauchen
• Alkohol
KREBS IN DER ANDEREN BRUST
Diagnose
Die Diagnose kann mittels bildgebender Verfahren oder einer Biopsie durch den behandelnden Arzt erfolgen. Welches Verfahren angewandt wird, ist von unterschiedlichen Faktoren – wie zum Beispiel dem Alter der Frau – abhängig.2
Bei der Diagnose bestimmen die behandelnden Ärzte zunächst das Stadium des Tumors. Dabei wird der Tumor nach seiner Größe eingeteilt und ob schon Metastasen aufgetreten sind. Außerdem wird anhand einer Gewebe-Probe analysiert, wie stark das Tumorgewebe vom normalen Gewebe abweicht.5,6 Zusätzlich wird der Tumor anhand seines molekularbiologischen Profils charakterisiert. Dieses liefert wertvolle Hinweise, welche Therapie bei welcher Patientin am effektivsten sein kann. Besonders der Status der Rezeptoren ist für die Therapieentscheidung relevant: der Hormonrezeptor und der Humane Epidermale Wachstumsfaktor-Rezeptor 2.2
Stadien der Krebserkrankung7
Anhand bestimmter Kriterien können Krebserkrankungen in unterschiedliche Stadien eingeteilt werden. Mit Hilfe dieser Stadien kann der Arzt einschätzen, wie schwer die Krebserkrankung ist und wie hoch die Wahrscheinlichkeit auf eine vollständige Heilung sein könnte. Außerdem helfen die einzelnen Stadien dem Arzt dabei zu entscheiden, welche Therapie für den Patienten am besten geeignet sein kann. Um das Krebsstadium zu bestimmen, gibt es zahlreiche und komplexe Systeme. Das einfachste System teilt Krebserkrankungen in 5 Stadien ein:
Stadium | Was es bedeutet |
---|---|
Stadium 0 | Auffällige Zellen sind vorhanden, haben sich aber noch nicht in umliegendes Gewebe ausgebreitet. Diese Zellanomalie wird auch als carcinoma in situ (CIS) bezeichnet. Bei CIS handelt sich nicht um Krebs, es kann sich aber zu einer Krebserkrankung entwickeln. |
Stadium I - III | Es liegt eine Krebserkrankung vor. Je höher die Nummer des Stadiums, umso größer ist der Tumor und umso weiter hat er sich in umliegendes Gewebe ausgebreitet. |
Stadium IV | Der Krebs hat sich bereits in andere Teile des Körpers ausgebreitet und dort Metastasen gebildet. |
Therapie
In der Praxis haben sich verschiedene Behandlungsmöglichkeiten für metastasierten Brustkrebs etabliert. Die wohl bekanntesten sind:
• die Antihormontherapie
• Chemotherapie
• moderne zielgerichtete Therapien
Welche davon jeweils am besten geeignet ist, hängt von der Art des Tumors ab.8
Antihormontherapie
Der Hormonrezeptorstatus spielt eine wichtige Rolle für die Wahl der geeigneten Therapie. So wächst ein großer Teil der Brustkrebstypen durch den Einfluss weiblicher Hormone besonders stark. Standard für die Therapie des hormonrezeptor-positiven Brustkrebs ist eine Antihormontherapie (endokrine Therapie), die den hormonellen Einfluss auf das Tumorgewebe verringert oder gar blockiert.8
Solche speziell auf die Rezeptoren wirkende Medikamente belasten den Körper weniger als eine Chemotherapie.9 Aus diesem Grund empfehlen zertifizierte Brustkrebszentren in Österreich, dass Patientinnen mit hormonrezeptor-positivem Brustkrebs möglichst eine Hormontherapie erhalten sollen.10 Bei den endokrinen Behandlungsmöglichkeiten handelt es sich in vielen Fällen um oral verabreichte Medikamente. Um eine optimale Wirkung zu entfalten, ist es wichtig, dass sie regelmäßig eingenommen werden.
Trotz der insgesamt geringeren Nebenwirkungen, kann es auch bei der Antihormontherapie zu unerwünschten Symptomen kommen. Da mit der Antihormontherapie eine Art künstliche Menopause herbeigeführt wird, kommt es oft zu typischen Symptomen der Wechseljahre: Hitzewallungen, Haarausfall und trockene Schleimhäute im Vaginalbereich sind einige der möglichen Nebenwirkungen.11
Chemotherapie12
Bei einer Chemotherapie werden der Patientin sogenannte Zytostatika verabreicht, die das Wachstum der Tumorzellen hemmen sollen. Zytostatika hemmen insbesondere Zellen, die schnell wachsen. Da Tumorzellen schnell wachsende Zellen sind, wirken Zytostatika besonders gut bei Tumorzellen. Leider werden aber auch gesunde Körperzellen, die sich rasch teilen, durch die Chemotherapie in ihrem Wachstum gehemmt. Besonders davon betroffen sind die Schleimhaut des Magen-Darm-Trakts oder die Zellen der Haarwurzeln. Daher rühren auch die typischen Nebenwirkungen einer Chemotherapie: Übelkeit und Haarausfall.
Moderne zielgerichtete Therapien13
Zielgerichtete Therapien zeichnen sich dadurch aus, dass sie spezifisch Tumorzellen angreifen. Da bei zielgerichteten Therapien – im Gegensatz zur Chemotherapie – gesunde Zellen eher nur leicht beeinträchtigt werden, sind diese Therapien für den Körper weniger belastend.
Zielgerichtete Therapien können auf unterschiedliche Art und Weise wirken: Bestimmte Wirkstoffe binden an Rezeptoren an der Außenseite der Tumorzelle und unterbrechen so einen Signalweg. Die Tumorzelle erhält keinen Befehl mehr sich weiter zu teilen und wächst daher nicht mehr weiter. Andere Wirkstoffe unterbrechen direkt den Signalweg, der für das Zellwachstum verantwortlich ist. Zielgerichtete Therapien werden meist in Kombination mit einer Chemotherapie oder einer Antihormontherapie durchgeführt.
Weitere Informationen
Unter der Webseite www.esgehtummich.at erhalten Patientinnen mit metastasiertem Brustkrebs detaillierte Informationen zu der Erkrankung, Antworten auf die drängendsten Fragen sowie Tipps für den täglichen Umgang mit Krankheit. Außerdem stehen dort eine Liste mit hilfreichen Servicestellen und Informationsquellen, zum Beispiel Verweise zu Selbsthilfegruppen und Anlaufstellen für rechtliche sowie finanzielle Auskünfte zur Verfügung. Ein Glossar erklärt darüber hinaus die wichtigsten Fachbegriffe. Auf der Webseite steht unter „Fragen an meinen Arzt“ zusätzlich ein umfassender Fragebogen zum Download zur Verfügung, der zur Vorbereitung auf das Arztgespräch dienen kann.
In Zusammenarbeit mit Patientinnen hat Pfizer auch eine App entwickelt, die Brustkrebspatientinnen dabei unterstützten soll, mit den Höhen und Tiefen ihrer Gefühlswelt umzugehen. „EmotionSpace“ gibt Anregungen und Tipps, um die Gemütslage positiv zu beeinflussen und besser mit den eigenen Gefühlen umgehen zu können. Die App ist zum kostenlosen Download im App Store und unter Google Play zur Verfügung. Mehr Informationen zu EmotionSpace finden Sie unter www.emotionspace.at.
1 Mosher C, et al. Breast J 2013;19:285-292
2 Mammakarzinom der Frau. Onkopedia. https://www.onkopedia.com/de/onkopedia/guidelines/mammakarzinom-der-frau/@@view/html/index.html [Letzter Zugriff: 04.September 2018]
3 O’Shaughnessy J et al. Oncologist 2005; 10 Suppl 3: 20–29
4 Statistika Autria. Österreichisches Krebsregister (Stand 06.12.2017) und Todesursachenstatistik. Erstellt am 13.12.2017.
5 Greene FL. et al. CA 2008; 58(3): 180-190
6 What is Cancer Staging? American Joint Committee on Cancer. https://cancerstaging.org/references-tools/Pages/What-is-Cancer-Staging.aspx [Letzter Zugriff: 04.September 2018]
7 Cancer Staging. National Cancer Institute. https://www.cancer.gov/about-cancer/diagnosis-staging/staging Letzter Zugriff: 04. September 2018
8 Kreienberg, R. et al. Interdisziplinäre S3-Leitlinie und Nachsorge des Leitlinie. Ger. Cancer Soc. 2012; 7: 32–45
9 Brustkrebs: Antihormontherapie. Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ) Krebsinformationsdienst. https://www.krebsinformationsdienst.de/tumorarten/brustkrebs/hormontherapie.php [Letzter Zugriff: 04.September 2018]
10 Anforderungskatalog Brustgesundheitszentrum [online]. Version 4.1. Stand: 20.03.2016. Österreichische Zertifizierungskommission. http://www.zertifizierungskommission.at/56/anforderungen-zur-zertifizierung [Letzter Zugriff: 04.September 2018]
11 Antihormonelle Therapie bei Brustkrebs. Deutsche Krebsgesellschaft. https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/brustkrebs/therapie/hormontherapie.html [Letzter Zugriff: 04.September 2018]
12 Brustkrebs - Chemotherapie. Deutsche Krebsgesellschaft. https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/brustkrebs/therapie/chemotherapie.html [Letzter Zugriff: 04.September 2018]
13 Zielgerichtete Therapie bei Brustkrebs. Deutsche Krebsgesellschaft. https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/brustkrebs/therapie/molekularbiologische-therapie.html [Letzter Zugriff: 04.September 2018]
PP-PFE-AUT-0527/09.2018