Pneumokokken sind Bakterien, die ständig in der Bevölkerung zirkulieren. Man unterscheidet dabei zwischen über 100 Untergruppen von Pneumokokken, sogenannten Serotypen. Krankheiten rufen allerdings nur einige wenige Serotypen hervor.1,2
Pneumokokken werden, so wie viele andere Bakterien oder Viren, durch Tröpfcheninfektion (z.B. durch Husten oder Niesen) übertragen.
Eine Infektion mit Pneumokokken kann zu lokal begrenzten Erkrankungen führen wie zum Beispiel:
Bronchitis
Mittelohrentzündung (Akute Otitis Media)
Nebenhöhlenentzündung (Sinusitis)
Lungenentzündung (Pneumonie)
Jedoch können die Bakterien auch ins Blut übergehen und sogenannte invasive Erkrankungen wie diese hier auslösen:
Invasive Lungenentzündung (Pneumonie)
Blutvergiftung (Sepsis)
Hirnhautentzündung (Meningitis)
Eine invasive Pneumokokken-Erkrankung gilt in Österreich laut Epidemiegesetz als meldepflichtig. Dazu werden die Proben aus dem Krankenhaus-Labor an die Nationale Referenzzentrale für Pneumokokken geschickt, die diese Fälle diagnostiziert und in das epidemiologische Meldesystem einträgt.4
Da eine Pneumokokken-Infektion viele verschiedene Erkrankungen auslösen kann, hängen die Symptome vom Erkrankungsort ab. Die meisten Pneumokokkeninfektionen verlaufen mild. Einige können jedoch tödlich sein oder zu langfristigen Problemen führen.5
Die Symptome einer Lungenentzündung sind neben Fieber und Husten auch Kurzatmigkeit und Brustschmerzen . Die Mittelohrentzündung geht meistens mit Ohrenschmerzen und Fieber einher. Bei der Hirnhautentzündung können neben Fieber auch ein steifer Nacken, Verwirrtheit und erhöhte Lichtempfindlichkeit auftreten. In schweren Fällen kann eine Pneumokokken-Erkrankung zu Hörverlust, Hirnschäden oder sogar zum Tod führen.5
Eine Pneumokokken-Erkrankung wird üblicherweise mit Antibiotika behandelt. Aufgrund von Resistenzen – also der Widerstandsfähigkeit der Erreger gegen einen Wirkstoff – kann man sich jedoch nicht immer auf Antibiotika verlassen. Es ist daher immer besser, der Krankheit vorzubeugen. Denn im Jahr 2021 sind in Österreich 5,9% der von einer invasiven Pneumokokken-Erkrankung betroffenen Patient*innen (insgesamt 24 Menschen) an dieser Erkrankung verstorben.4
Pneumokokken können bei Säuglingen und Kleinkindern häufig lokale Erkrankungen wie Mittelohrentzündungen, aber in seltenen Fällen auch schwere Erkrankungen wie Blutvergiftungen, Hirnhautentzündungen und Lungenentzündungen verursachen.3
Bei älteren Menschen wird die Gefährdung vor allem durch bestehende Atemwegserkrankungen hervorgerufen. Die Besiedlung des Nasen-Rachen-Raums von älteren Menschen erfolgt hauptsächlich durch direkten Kontakt mit Kindern und durch Kontakt mit Personen mit Kindern.3
Auch andere Personen, die ein geschwächtes Immunsystem haben oder unter einer Vorerkrankung leiden, zählen zu den Risikogruppen. So bedeuten zum Beispiel eine chronische Leber- oder Nierenerkrankung, eine Herz-Kreislauf-Erkrankung oder Diabetes ein erhöhtes Risiko. Ebenso zählen Aspekte des Lebensstils wie Alkoholmissbrauch und Rauchen zu den Risikofaktoren.3
Quellen:
AGES - Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit, Pneumokokken, abgerufen am 13.12.2022 unter https://www.ages.at/themen/krankheitserreger/pneumokokken/tab/2/
CDC, Pinkbook: Pneumococcal Disease abgerufen am 13.12.2022 unter https://www.cdc.gov/vaccines/pubs/pinkbook/pneumo.html
Impfplan Österreich abgerufen am 13.12.2022 unter https://www.sozialministerium.at/Themen/Gesundheit/Impfen.html
Jahresbericht 2021 der Nationalen Referenzzentrale für Pneumokokken abgerufen am 13.12.2022 unter https://www.sozialministerium.at/dam/sozialministeriumat/Anlagen/Themen/Gesundheit/Mitteilungen-f%C3%BCr-das-%C3%B6ffentliche-Gesundheitswesen/Archiv/2022/1-2022/Pneumokokken_Jahresbericht_2021_PAC_UA_Report.pdf
CDC About Pneumococcal Disease abgerufen am 13.12.2022 unter https://www.cdc.gov/pneumococcal/about/symptoms-complications.html
WHO, Pneumonia abgerufen am 13.12.2022 unter https://www.who.int/health-topics/pneumonia/#tab=tab_3