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TextbeschreibungStartseiteTextbeschreibungClaudia's Cancer Challenge: Leben mit metastasiertem BrustkrebsClaudia's Cancer Challenge: Leben mit metastasiertem Brustkrebs

Claudia Altmann-Pospischek

Die Diagnose war ein schrecklicher Schock und man fällt in ein tiefes schwarzes Loch. Es gibt verschiedene Phasen. Ich würde sagen am Anfang steht eine Phase des Schocks, die geht dann über in eine Phase des Trauerns, dann hadert man „Warum passiert das mir?“ und irgendwann kommt der Punkt, wo man versucht aus diesem schwarzen Loch wieder hinaus zu klettern, die Krankheit als das was sie ist anzunehmen und nach vorne zu schauen. 

Mein Name ist Claudia Altmann-Pospischek, ich bin 42, wohne in Wiener Neustadt, bin verheiratet mit meinem Peter und habe 2013 die Diagnose metastasierter Brustkrebs bekommen. 

Metastasierter Brustkrebs ist nicht heilbar. Die durchschnittliche Lebenserwartung bei metastasiertem Brustkrebs beträgt derzeit 2-4 Jahre. (1) Ab 5 Jahren Überlebenszeit gilt man als Langzeitüberlebende. Claudia zählt dazu. Ziel der Therapie ist daher, das Fortschreiten der Erkrankung so lang wie möglich hinauszuzögern.

Claudia Altmann- Pospischek

Ich hatte meine Diagnose am 15. Juli 2013, das ist ein Datum, das ich nie vergessen werde. Ich habe meinen Knoten in der Brust, ganz heroben im Dekolleté selber ertastest und bin dann gleich zum Gynäkologen und der Gynäkologe hat gesagt er glaubt, das ist eine erweiterte Milchdrüse, aber sicherheitshalber soll ich zur Mammographie gehen. Ich war dann das zweite Mal in meinem Leben bei der Mammographie, weil normalerweise heißt es, mit 40 fängt man an, ich war aber e ein paar Jahre davor schon einmal, sicherheitshalber und bei der Mammographie ist festgestellt worden, das ist ein Tumor und er schaut bösartig aus. Also er ist sternförmig verwachsen, nicht rund verwachsen und das ist immer ein Hinweis auf eine maligne Erkrankung und ein bisschen später ist dann auch gleich festgestanden, dass ich Metastasen habe. An den Knochen und in der Leber. 

Prof. Dr. Rupert Bartsch – Facharzt für Onkologie und Hämatologie

Per Definition bedeutet metastasierter Brustkrebs, dass die Erkrankung Metastasen, also Absiedelungen, Tochtergeschwülste in anderen Organen gesetzt hat. Das heißt die Erkrankung hat sich über die Brust und die Achsellymphknoten ausgedehnt und es sind jetzt Absiedelungen, mal sind Knochen, Leber, Lunge andere Lymphknotenstationen dazu gekommen.  Es handelt sich jetzt um eine chronische Erkrankung, nach der Definition um eine unheilbare Erkrankung, und das wirft natürlich alle Probleme auf, die mit einer chronischen Erkrankung verbunden sind. Da geht es um die psychische Belastung, die mehr als verständlich ist, da geht es um die Nebenwirkungen einer ständigen Therapie, da geht es um die zeitliche Belastung, bedingt durch regelmäßige Spitalsbesuche und ähnliches. Das sind sehr viele Dinge, die aber in das tägliche Leben hineinspielen und letztliche stören. 

Claudia Altmann- Pospischek

Wenn ich ein Arztgespräch habe, dann mache ich mir zu Hause immer einen Fragebogen, eine Checkliste, was ich alles Fragen möchte. Weil die Fragen kommen irgendwann und sei es mitten in der Nacht. Mit dieser Checkliste komme ich dann, das gehen wir dann gemeinsam durch. 

Prof. Dr. Rupert Bartsch – Facharzt für Onkologie und Hämatologie

Ich denke ohne offene und ehrliche Kommunikation ist eine Zusammenarbeit mit einer Patientin mit metastasiertem Brustkrebs gar nicht möglich. Das muss auf Augenhöhe sein, das muss eine klare Definition der Behandlungsziele voraussetzen und es muss auch eine Sprache gemeinsam gefunden werden, die für beide klar und verständlich ist.

Claudia Altmann- Pospischek

Peter ist immer dabei, bei allen wichtigen Arztgesprächen, er ist Co-Betroffen, somit ist es auch gut wenn er die Informationen aus erster Hand erfährt, wenn wir beide zuhören. Wir haben natürlich auch eine selektive Wahrnehmung, der eine nimmt das mit, der andere nimmt das mit und es ist dann auch wichtig, über das Gespräch zu reden, sich auszutauschen, Schlüsse zu ziehen und da ist der Peter schon ein wahnsinnig wichtiger, toller Begleiter an meiner Seite.

Peter Altmann – Ehemann von Claudia

Ich glaube das wichtigste ist, ich kann für sie da sein. Das ist jetzt weniger ein Problem, wenn es ihr gut geht, weil wir dann alles Gemeinsam machen können. Das ist aber immer wieder dann ein Problem, wenn sie eine Therapie bekommt, die extreme Nebenwirkungen hat, wo es dann ganz einfach auch um Dinge geht wie einkaufen, wo es darum geht den Wäschekorb in den Keller und nach Oben zu tragen, wo es darum geht den Geschirrspüler auszuräumen, weil sie wunde Finger hat und das nicht machen kann. Was auch immer notwendig ist, werde ich machen, habe ich gemacht und werde ich auch machen. 

Claudia Altmann-Pospischek

Die Lisa ist für mich einmal ein Herzensmensch, das ist einmal das Allerwichtigste und sie ist meine persönliche Breast Care Nurse und ich bin wahnsinnig froh sie als Freundin zu haben. Wir haben eine tolle Freundschaft auf Augenhöhe, wir können miteinander lachen, wir können miteinander weinen und sie ist immer für mich da und sie hat vor allem auch sehr viel Verständnis für meine medizinischen Bedürfnisse, das kommt zu aller Freundschaft noch hinzu und das ist eine Dimension der Freundschaft, die sie zu etwas ganz Besonderem macht. 

Lisa Wiedermann – Diplomierte Gesundheits- und Krankenschwester

Die Claudia hat meinen Blickwinkel auf viele Dinge entscheidend verändert. Also mir ist niemand begegnet der eine derartige Lebensfreude, eine derartige Energie in sich hat, eine derartige Kraft und eine Power mit einer Diagnose umzugehen, die jeden vom Sessel schmeißen würde und die Claudia lebt das vor, wie man damit umgehen kann. Für diese Kraft bewundere ich sie sehr. Zusätzlich ist sie ein irrsinnig empathischer Mensch für mich, also sie spürt wie es anderen geht, sie richtet sich nach anderen, sie bemüht sich um andere Menschen, sie begleitet andere Menschen und das ist eigentlich das was ich am meisten an ihr bewundere und für das schätze ich sie auch wahnsinnig.

Claudia Altmann-Pospischek

Für mich sieht die Breast Care Nurse nicht nur die medizinische Seite, sondern sie sieht auch die persönliche Katastrophe für einen Patienten. Und für mich hat die Breast Care Nurse mehrere Aufgaben. Sie ist vor Allem Schnittstelle zwischen Patientin und Arzt und sie ist auch dafür da, die Hand zu halten, das ist manchmal ganz, ganz wichtig.

Ich bin hier in meinem eigenen kleinen englischen Salon und das ist mein Rückzugsraum. Hier kommt meine Krankheit nicht herein, das ist, wie Freunde immer sagen, „my little Britain“ und das ist der Raum in unserem Haus, in dem ich mich am meisten wohl fühle. Die Krankheit hat mich ein bisschen dazu gezwungen, meinen Fokus zu ändern und ich habe meinen Fokus jetzt auf Brustkrebsaktivitäten gesetzt, d.h. ich möchte meine Krankheitserfahrung, die ich ja nun schon 5 Jahre habe weitergeben, möchte anderen Mut und Hoffnung machen, möchte ihnen dabei helfen ihren Weg zu finden. Mag natürlich auch aufklären, zur Vorsorge aufrufen und mag besonders Gesicht und Stimme einer Krankheit sein, die doch ein gewisses Schattendasein führt.

Ich habe einen Facebook Blog der heißt „Claudia’s Cancer Challenge“ und ich blogge täglich über mein Leben mit Krebs, über meine Aktivitäten, über das was mich bewegt und ich lade alle ein, dass sie vielleicht einmal bei mir vorbeischauen, das würde mich sehr freuen. Ich arbeite gerade an meinem Buch mit dem Arbeitstitel „Unheilbar aber glücklich“ und versuche da auch regelmäßig zu schreiben, denn schreiben ist für mich doch so etwas wie Therapie.

Ich habe ja schon lange mit dem Thema Krebs zu tun und ich habe meine Krankheit als Teil von mir akzeptiert. Ich sehe den Krebs als meinen Beifahrer. Ich werde ihn nicht mehr los, aber ich bin diejenige, die das Steuer fest in der Hand hält. Ich bin die, die die Richtung vorgibt. Ich glaube, mit dieser Metapher kann man sehr schön erklären, wie ich derzeit gerade lebe. 

Referenz: 1. Mosher C, et. Al. Breast J 2013;19:285-292

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