Praktisch jedes Kind infiziert sich bis zum zweiten Lebensjahr mit dem RS-Virus, einem häufigen Erreger von Atemwegserkrankungen.1 Eine Ansteckung kann besonders für Säuglinge gefährlich sein.
RSV – noch nie gehört? Dabei war der hochansteckende Erreger von Erkältungskrankheiten mit dem sperrigen Namen „Respiratorisches Synzytial-Virus“ im wahrsten Sinne schon in aller Nasen. Der Keim ist weltweit ein häufiger Auslöser von (teilweise schwer verlaufenden) Atemwegsinfektionen im Kindesalter und einer der Hauptursachen für Krankenhausaufenthalte bei Säuglingen und Kleinkindern.2
Die Ansteckung passiert vorwiegend in der kalten Jahreszeit von November bis April (RSV-Hochsaison ist im Jänner und Februar) durch eine Tröpfcheninfektion.3 Bei engem Körperkontakt, Husten und Niesen oder durch kontaminierte Hände, die Mund oder Nase berühren, können die Viren in den Körper gelangen.4 Dort verursachen sie meist nur eine leichte, erkältungsähnliche Krankheit. Es sind aber auch schwere Infektionen mit Bronchiolitis (Entzündung der kleinen Atemwege in der Lunge) oder Lungenentzündungen möglich.1 Bei ein bis zwei von 100 Kindern, die jünger als 6 Monate sind, besteht das Risiko, dass sie aufgrund ihrer RSV-Infektion ins Krankenhaus müssen.1
Im Grunde können Menschen jeden Alters durch das RS-Virus erkranken. Kleine Kinder trifft es allerdings besonders häufig. Zur Hochrisikogruppe gehören:
Frühchen
Sehr junge Säuglinge, insbesondere solche unter 6 Monaten
Kinder unter 2 Jahren mit einer chronischen Lungenerkrankung oder einer angeborenen Herzerkrankung
Kinder mit geschwächtem Immunsystem
Kinder mit neuromuskulären Störungen, besonders wenn sie Schwierigkeiten haben zu schlucken oder Schleim abzuhusten1
Schutz vor der Ansteckung bieten Hygiene-Maßnahmen, wie wir sie von der Corona-Pandemie kennen: Händewaschen, Abstand halten, Menschen-Ansammlungen meiden und mehr.1
Hygiene-Maßnahmen schützen vor einer RSV-Infektion
Hände regelmäßig und gründlich waschen
Hände weg vom Gesicht
Engen Kontakt mit kranken Menschen meiden
In die Armbeuge oder in ein Taschentuch husten oder niesen
Oberflächen reinigen und desinfizieren
Im Krankheitsfall zuhause bleiben
Als spezifische Maßnahme gibt es bisher eine Antikörper-Prophylaxe für Hochrisiko-Kinder. Behandelt wird eine RSV-Infektion symptomatisch, d. h. durch ausreichende Flüssigkeitszufuhr und das Freihalten der Nase durch Nasenspülungen oder -tropfen, in schweren Fällen auch durch die Gabe von Sauerstoff.3
Derzeit befinden sich mehrere Impfstoffkandidaten in den Pipelines pharmazeutischer Unternehmen, darunter auch bei Pfizer. Viele davon sind bereits in der fortgeschrittenen Entwicklungsphase (Phase III) bzw. zugelassen. Sie sollen nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene und ältere Menschen schützen.5 Auch gezielte Behandlungsmöglichkeiten werden erforscht.
Quellen
1 Factsheet „RSV in Infants and Young Children“ Centers for Disease Control and Prevention; https://www.cdc.gov/rsv/high-risk/infants-young-children.html. Published 2021 (Letzter Zugriff: Mai 2024).
2 Shi T, McAllister DA, O’Brien KL, et al. Global, regional, and national disease burden estimates of acute lower respiratory infections due to respiratory syncytial virus in young children in 2015: a systematic review and modelling study. Lancet 2017;390(10098):946-958.-1.
3 Robert Koch Institut (DE); https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_RSV.html (Letzter Zugriff: Mai 2024).
4 RSV Transmission. Centers for Disease Control and Prevention. https://www.cdc.gov/rsv/about/transmission.html. (Letzter Zugriff: Mai 2024).
5 Vaccines Europe. Pipeline Review 2022; Vaccines-Europe-pipeline-review-2022-2.pdf (vaccineseurope.eu) (Letzer Zugriff: Mai 2024)
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